Transit: Heimat, nirgendwo.

Ein wohliges Gefühl von Zuhause in vollkommener und verstörender Fremde, ein befreiendes Aufzeigen von Möglichkeiten durch ein schmerzhaftes In-Frage-Stellen aller bisher angenommenen: Selten war ich so glücklich wie während meiner Zeit in Israel, und nie war mir die Widersprüchlichkeit dieses Gefühls so bewusst. Mit dem Abschied im Juli begann ein Transit, ein seit drei Monaten anhaltendes Nicht-Loslassen-Können, Nirgends-Ankommen-Wollen, Verleugnen von Zeit, Raum, und den Fesseln, die an beiden hängen.     Der Besuch kam an und wir zogen los zu einer letzten großen Reise durchs Land, von der…

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Erinnerungsräume

Drei Wochen lang steckte ich im Spagat zwischen Hausarbeiten, dem Lernen für die Abschlussprüfungen und dem Abschiednehmen von einer Stadt, ihren Menschen und, besonders innig: Von der Kaffeemaschine in meinem Büro. Der Bücherstapel in meinem Regal wuchs, mein Koffeinkonsum ging in die Höhe, und die offenen Tabs in meinem Browser machten das Surfen zunehmend unübersichtlich. In mir herrschte eine verwirrte Mischung aus gestresst und wehmütig. Ständig war etwas „Zum letzten Mal“: Ein letztes Mal gefüllte Weinblätter in der Unimensa essen, ein letztes Mal im Hebräisch-Kurs an den Präpositionen…

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Ein Liebesgeständnis

Spätestens seit meinem Praktikum im Château d’Orion in Südwestfrankreich sind Märkte für mich Sehnsuchts- und Wohlfühlorte. Im Gegensatz zur künstlichen Ordnung von Geschäften sind sie von Natur aus chaotisch und unstrukturiert, und vermitteln das ebenso schöne wie trügerische Gefühl von Regionalität, Tradition und dörflicher Verbundenheit. Zwischen dem Duft der Tee- und Gewürzstände, dem Anblick bunter Berge aus Obst und Gemüse und dem Klang der beständig-betriebsamen Geschäftigkeit der Händler entfaltet sich für mich die schönste Reizüberflutung seit es Sinneserfahrungen gibt. Märkte vereinen eine faszinierende Mischung aus skurrilen Figuren und…

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Ein anderer Takt: Wandern in der Westbank

Eigentlich war es vorprogrammiert: Die Heilige Stadt macht mich wahnsinnig. Ständig funktioniert in Jerusalem etwas nicht so, wie es soll. Wenn nicht gerade die Busse wegen Shabat/Marathon/Tasche, die in die Luft gejagt werden muss, nicht regulär (sic!) fahren, ist die Stadt mal wieder von religiösen Pilgern verstopft. Oder es fallen vier Zentimeter Neuschnee, und meine Seminare fallen aus und alle Supermärkte schließen. Oder meine Mitbewohnerin kommt völlig aufgelöst nach Hause, weil sie von kleinen Kindern wegen ihrer „unangemessenen Kleidung“ mit Steinen beworfen wurde. Oder der halbe Supermarkt ist…

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Eine Odyssee zum Toten Meer

Nachdem ich mich bisher vor allem in Jerusalem und Tel Aviv aufgehalten habe, führte mich meine erste kleine Reise in Israel am vergangenen Wochenende auf einem wahren Hindernisparcours durchs halbe Land zum Toten Meer. Das »Yam Hamelach«, oder »Meer des Salzes«, wäre nicht nur fast eines der sieben Weltwunder geworden, es ist auch die tiefste Fläche der Erde und einer von wenigen Seen weltweit, in denen der Salzgehalt im Wasser so hoch ist, dass man sich dort auf der Wasseroberfläche einfach treiben lassen kann. Am Sonntag morgen um…

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