Schuld und Sühne. Eine Zuckerprozession.

 

Schuld und Sühne. Eine Zuckerprozession.
Szenisches Konzert

Reaktorhalle München
Aufführungsdatum: 24. März 2017

Text & szenische Einrichtung: Anna Staab
Komposition: Tom Smith

Es spielt: Yannik Stöbener
Flöte: Mark Xiao
Fagott: Tadija Mincic
Oboe: Hujing Xu
Chor: Roxanna Mihai, Maria-José Rodríguez, Tom Smith

 

Essen wird zur Religion. Immer neue Heilsversprechen prophezeien ein längeres Leben, höhere Leistungsfähigkeit und einen schöneren Körper. In modernen Diäten werden Konsumenten zu Göttern verklärt, die ihre Physiognomie und Lebensdauer selbst in der Hand haben. Dabei erinnert die Strenge, mit der Lebensmittel verteufelt oder angebetet werden, an die Rigorosität religiöser Gebote; ein Verstoß gegen die selbst auferlegte Askese wird von den Konsumenten nicht selten als „Sünde“ bezeichnet.

In einer Collage aus Predigten und Litaneien aus Texten von Ernährungsblogs und wissenschaftlichen Studien setzt sich Schuld und Sühne: Eine Zuckerprozession mit der Individualisierung religiöser Strukturen in Ernährungsweisen und der Sprache über die Nahrungsaufnahme auseinander. In einem Konzert um einen – aus Vogelperspektive: kreuzförmigen – Vorhang folgen die ZuschauerInnen einer Prozession mit verschiedenen Stationen, an deren Ende sie statt der Erlösung nur die immer nächste Doktrin erwartet.

Kommentare sind geschlossen.