Bürgermeisterin Lampedusas
von Dietrich Wagner
KurzDramen Marburg 2016/German Stage Service Marburg
Uraufführung: 01. Dezember 2016
ausgezeichnet mit dem Festivalpreis für die beste Inszenierung 2016
Konzept & Regie: silea.inc/Frauke L. Fichtner und Anna Staab
Es spielen: Karl Kiesel, Nadja Mutaafi, Nina Siebert, Leticia Wahl, Fiona Ruprecht
Januar 2013. In einem offenen Brief wendet sich Giusi Nicolini, seit sieben Monaten Bürgermeisterin von Lampedusa, an die Europäische Union. Sie beschreibt eine humanitäre Katastrophe, aber auch den Zusammenbruch einer kleinen Insel im Mittelmeer: Lampedusa hat keine Gräber mehr für die ertrunkenen Geflüchteten, die täglich an seine Küste gespült werden. Und Nicolini klagt an: Die Einwanderungspolitik der EU, den impliziten Rassismus im Umgang mit den Fliehenden, die Ignoranz der anderen Bürgermeister*innen und Staatsoberhäupter.
Im Rahmen der 10. Marburger KurzDramen zeigen wir das Stück „Bürgermeisterin Lampedusas“ von Dietrich Wagner, das auf Nicolinis Brief basiert. Aus seinem wortgewaltigen, wütenden Monolog haben wir ein Stück für vier Darsteller*innen und eine Tänzerin gemacht. Zwischen Angst und der Sehnsucht nach einer einfacheren Welt, zwischen Moral und politischer Planbarkeit, zwischen humanitären Pflichten und ökonomischen Kalkül machen wir uns auf die Suche nach dem, was vom Menschen übrig bleibt in Überlegungen, in denen die zivilisatorische Hülle so dünn erscheint und Würde so verhandelbar.
Presse
„Außergewöhnlich ist die Uraufführung des ersten Siegerstückes „Bürgermeisterin Lampedusas“ von Dietrich Wagner. Die Zuschauer stehen auf einem Baugerüst seitlich der Bühne und schauen aus der Vogelperspektive auf die Schauspieler, die sich mit der Flüchtlingsthematik in und um Lampedusa auseinandersetzen. Dabei werden verschiedene Perspektiven beleuchtet, was der richtige Umgang mit der Thematik sei – nicht nur die Flüchtlinge betreffend, sondern auch gegenüber der eigenen Gesellschaft. Mit wenigen raffinierten Mitteln schaffen es die beiden Regisseurinnen Frauke Leonie Fichtner und Anna Staab vom Regiekollektiv silea.inc ein authentisches und starkes Bühnenbild zu schaffen, das die Zuschauer während der 30 Minuten Spielzeit begeistert und überzeugt.“
Oberhessische Presse, 03.12.2016