What’s a civilized separation anyway?

Erst ist da Noa, die Israelin aus Tel Aviv in blau-weißem Kleid. Dann ist da ihr Exmann Amir, der Palästinenser aus dem israelischen Haifa, in schwarz-weiß-rot-grünem Anzug. Plötzlich sind da auch Laila aus dem Flüchtlingslager Jenin in der Westbank und Karim, den die Mauern um sein palästinensisches Dorf zum Parkour-Läufer haben werden lassen, und Hamoudi, der Syrer mit dem Falafel-Bauchladen, ebenfalls in den jeweiligen Landesfarben gekleidet. Und dann ist da noch Stefan, der Sprachlehrer im dudengelben T-Shirt, passend zur gleichfarbigen Aufstiegstreppe ins Nichts auf der er sie alle…

Weiterlesen…

»La Mélancolie des dragons«: Die Poesie des Gewöhnlichen

Hohe Bäume, ein alter Citroën mit Anhänger, eine dicke Schneedecke. Rocker mit langen Mähnen, die im Wagen Musik hören, sich unterhalten, headbangen, Bier trinken, mitsingen, dösen. Die Inszenierung „La Mélancolie des dragons“ von Regisseur Philippe Quesne am HAU Berlin beginnt mit einer quälend langen Ouvertüre. Irgendwann öffnet sich die Autotür, die Insassen steigen aus: Etwas am Wagen scheint nicht zu stimmen. Eine Passantin kommt, wird herzlich willkommen geheißen, begutachtet das offensichtliche Chaos unter der Motorhaube. Immer noch hat niemand etwas gesagt, was an ein Publikum gerichtet sein könnte.…

Weiterlesen…