Die meisten Zutaten verwendet man ja nicht deshalb nicht, weil sie so wahnsinnig schwierig zuzubereiten wären, sondern weil man einfach nicht drauf kommt. Für mich war Quinoa lange Zeit so eine Zutat.
Mit meinem Umzug nach Jerusalem hat sich das mit einem Schlag geändert. Denn hier gibt es Quinoa nicht nur fast an jeder Ecke des Shuks, es ist auch verhältnismäßig günstig. In Europa kannte ich das Korn vor allem aus der veganen Küche oder als Beilage in glutenfreien Gerichten, und irgendwie klang es immer ein bisschen fancy und exotisch. Doch inzwischen gibt es Tage, an denen esse ich nichts anderes: Gesüßten Quinoa-Brei aus den hellen Körnen mit verschiedenem Obst, Honig und Joghurt zum Frühstück, eine Mischung von weißem und schwarzem Quinoa mit Tofu, Paprika und Tomaten zum Mittagessen und einen kalten Quinoa-Salat mit Radieschen, Batavia, Zitronen und einem schlichten Essig-Öl-Dressing zum Abendessen. Weil Quinoa zwar einen leckeren und, je nach Sorte, auch kräftigen Eigengeschmack hat, aber sich auch sehr gut mit den Geschmäckern der Zutaten, mit denen man es vermischt, verbindet, geht das problemlos und ohne dass ich der Körner überdrüssig werde. Grundlegend unterschiedlich schmecken die einzelnen Sorten übrigens nicht – ob ich das günstige helle Quinoa verarbeite, oder das intensiver schmeckende, in etwa doppelt so teure schwarze Quinoa, hängt bei mir vor allem vom übrigen Monatsbudget ab.
Vor allem für Lunchboxen für die Uni ist die Zutat super: Ähnlich wie aus Bulgur und Couscous lassen sich aus Quinoa verschiedene Salate machen, die immer anders schmecken und die man leicht für mehrere Tage im Voraus zubereiten kann. Gestern habe ich mal wieder einen Schnippel-Shabat eingelegt und Tupperboxen für die kommende Woche gefüllt. Ihr findet hier die Variante mit Tomate, Paprika und Basilikum, die Salate funktionieren aber natürlich in jeder beliebigen Gemüse-Kräuter-Variation – und eigenen sich auch wunderbar, um die Reste der gestrigen Gemüsepfanne zu verwerten.
Zutaten (für 4 Portionen)
Drei Tassen Quinoa
Passierte Tomaten (2 Tassen des Safts)
ein Zweig Cherrytomaten
2 Paprikas
3 Esslöffel Olivenöl
3 Esslöffel Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Basilikum
Thymian
(Chillipaste)
Das Quinoa heiß abbrausen und dann in vier Tassen Wasser und zwei Tassen Tomatensaft 15 – 20 Minuten im geschlossenen Topf köcheln lassen. Mit Salz und dem kleingehackten Thymian würzen. Paprika würfeln, die Tomaten vierteln. Drei Minuten vor dem Ende der Garzeit die gewürfelte Paprika und die Tomaten hinzufügen und mit Chillipaste und Pfeffer abschmecken.
Quinoa mit Deckel noch kurz ziehen lassen, dann in Tupperware portionieren und zum Abkühlen zur Seite stellen. Basilikum in Streifen schneiden oder die ganzen Blätter mit dem Olivenöl und dem Zitronensaft zum kalten Salat hinzugeben – und dann ab damit in den Kühlschrank.
Ich streue morgens vor dem Einpacken immer noch eine Hand voll Kürbiskerne oder Nüsse über den Salat; wer mag, mischt außerdem noch Fetawürfel unter oder gibt einen Klacks Yoghurt oder Crème Fraîche dazu. Be’te-avon!